"Falls wir, die Generation, die das nächste Jahrhundert erlebt, nicht das

Unmögliche vollbringen, dann sind wir mit dem Undenkbaren konfrontiert."

Petra Kelly

 

Kann man das Unmögliche vollbringen? Nein - ganz sicher nicht! Das unmöglich scheinende zu wagen, ist dagegen eine Herausforderung, die sich lohnt. Neben dem guten Gefühl, zu tun, was mir wirklich möglich ist - nicht mehr und auch nicht weniger - ist es gleichzeitig der Weg zur Erfüllung meiner sehnlichsten Wünsche und zur Heilung meiner tiefsten Verletzungen.

Die Probleme, vor denen wir global und individuell stehen, scheinen ja wirklich unlösbar und haben eine Brisanz ereicht, die mich wahrhaft schaudern läßt.  Durch weiteres anpassen an die Verhältnisse oder weiteres abwarten wird sich nichts positiv verändern. Was liegt also näher, als sich selbst an die Arbeit zu machen?

Aus meiner Sicht bieten Lebensgemeinschaften die günstigsten Vorraussetzungen, um das Leben erfreulicher zu gestalten. Lebensgemeinschaft - wie ich sie leben will - meint, im größtmöglichsten Maß liebevoll, wahrhaftig und selbstverantwortlich zu handeln. Es bedeutet, möglichst authentisch zu sein, und der Authentizität der Anderen begegnen zu wollen. Es bedingt gleichzeitig Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme. Diese Rücksichtnahme soll natürlich keine Anpassung sein, die mit Machtabgabe (weg-deligieren) einhergeht. Lebensgemeinschaft findet zwischen Menschen statt, die sich als gleichwertig erleben und die Bereitschaft haben, das soziale Gleichgewicht permanent neu zu suchen und zu finden.  

Der Zuwachs an Freude, Sinn und Lebendigkeit in meinem Leben - seit ich mich auf diesen Weg begeben habe - bestätigt mir aufs schönste seine Gangbarkeit. Die Ergebnisse aus gemeinschaftlichem Handeln zeigen mir immer deutlicher, daß Gemeinschaft unendlich mehr ist, als die Summe der Individuen (und ihrer Fähigkeiten), aus denen sie sich zusammensetzt.

Ist es nicht wunderbar? - Das unmöglich scheinende wird möglich - ganz einfach, indem wir es tun! Das klingt vielleicht allzu naiv oder "blauäugig". Aber - gerade auch Wunder haben ihre Gesetze, die zu erfüllen sind. Und ich habe ja auch nicht behauptet, daß es leicht wäre - es ist ein Weg des gemeinsamen  u n d  persönlichen Wachstums, und die Wachstumsschmerzen lassen sich auch nicht lange bitten... Der massivste und tiefste Widerstand liegt meines Erachtens in der "Angst an sich", mit ihren unzähligen Ausformungen. Weiter zu leiden erscheint oft leichter, als etwas zu verändern. Opfern wir also unser Leben der Angst - oder erfüllen wir uns doch lieber unsere tiefste Sehnsucht?

 

Für mich ist die Welt eine untrennbare Einheit, die nur in unserer Wahrnehmung und in unserem Weltbild zersplittert erscheint. Spiritualität bedeutet für mich, diese scheinbare Trenung und ihre Ursachen zu erkennen und aufzulösen. Meine geistige Heimat sehe ich dort, wo Gott und Göttin kein Unterschied mehr sind und weder Form noch Namen haben.

Ich liebe die Natur - zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Im Besonderen sind es die Bäume, die mein Herz berühren - und das Wasser. Wasser vermittelt mir immer wieder das Empfinden, im Fluß des Lebens zu sein. Wenn dann noch der Wind hinzukommt .... flüsternd bewegt er die Weidenzweige, plätschernd rollen kleine Wellen ans Flußufer ... unfassbare Schönheit... geheimnisvolles Leben....    ...   ..   .

Meine Vision ist eine Welt ohne Angst und Gewalt - und mit dem vollständigem Ausdruck menschlicher Fähigkeiten und Befindlichkeiten - es darf also ruhig auch gern mal heftig sein! Eine Welt als Erfahrungsraum, in dem man im wahrsten Sinne des Wortes lernen kann, Mensch zu sein. Eine Welt, in der Verantwortung nicht mit Machtstreben oder Besitz verwechselt wird; in der Geben und Nehmen möglichst direkt und nicht nur über Geld (oder andere Ersatzwerte) stattfindet; in der Reisen ein offenes Abenteuer ist und kein Beitrag zur globalen Zerstörung; in der menschliche Beziehungen nicht hauptsächlich vom Wunsch nach Sicherheit geprägt werden und gelebte Liebe nicht als ein Ausdruck von Dummheit sondern als übende Menschlichkeit verstanden wird.

Ich freue mich, Dir auf diesem Weg zu begegnen!                    

Peter

 

- Sommer 2001 -

 

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